Fotogalerie und Berichte - 2017 Teil2


Zentralmassiv Frankreich - 02. - 08. September 2017

Teilnehmende: Rainer Brunner, Bernhard Dietrich, Kari Elsener, Martin Frutiger, Balz Hösli, Roman Horalek, Martin Rhyner, Susi Steiner, Sandra Willmeroth und Gastfahrer Bruno

 

Organisatoren: Martin Rhyner, Martin Frutiger, Kari Elsener

 

Route: La Sarraz – Mâcon – Clermont-Ferrand – Puy de Dôme - Aubenas – Millau – Viaduct – Montélimar – Sallanches - Sattel

Trackdaten ->

 

Samstag, 02.09.17

Alle sind pünktlich an der Raststätte in Bavois, wo wir die Tanks und die Mägen gleichermassen füllen. Doch bevor es losgeht heisst es noch: Regenkombis montieren. Denn der Wettergott verheisst für diesen ersten Tag viele feuchte Grüsse. Tourstart ist fast pünktlich, nachdem auch Susi noch in die Regenklamotten gestiegen ist. Um kurz nach halb Zwölf rollen wir mit zehn Motorrädern vom Rastplatz in Richtung Jura davon, das erste Etappenziel ist Mâcon. Vom Regenwetter lassen wir uns nicht runterziehen, denn die Prognosen versprechen für die folgenden Tage ideales Fahrtwetter. Begleitet vom Regen in vielen verschiedenen Darbietungsformen – von leichtem Niesel bis hin zu dickem Platzregen – fahren wir über Teilstrecken der Juratour vom letzten Jahr bis zur französischen Grenze und weiter ins Landesinnere. Schon jetzt cruisen wir durch weitgehend unbewohnte Gegenden, entlang eines kleinen Sees, über kaum befahrene Strassen. Etwa 20 km vor Mâcon – wir waren gerade dank einer kleinen sonnigen Periode fast wieder trocken– nehmen wir noch eine tiefdunkle Wolke mit, die sich exakt über uns und schüttend auf uns entleert. Wir müssen so langsam fahren, dass selbst Brunos Gärtnerhandschuhe von oben durchnässt werden! Gegen 17 Uhr erreichen wir das Hotel Campanile, was einige Kilometer vom Zentrum dieser schönen Stadt an der Saône gelegen ist, aber da niemand mehr mit dem Töff fahren will nehmen wir zwei Taxis ins Zentrum und folgen der Empfehlung des Taxifahrers, die uns in das Restaurant Les Halles führt. Es sollte das beste Essen der ganzen Woche werden, wir gönnen uns ein schönes Stück Fleisch und einige Flaschen Rebensaft tragen das ihrige zur ausgelassenen Stimmung an diesem ersten Abend bei. Die Rechnung geht dann einfach auch durch zehn, wobei Kari einen elften Anteil zusätzlich als Trinkgeld spendete.

 

Sonntag, 03.09.17

Erschreckend früh um acht Uhr am Morgen drückt Martin R. auf den Anlasser seines Töff und macht dem leicht verspäteten Roman etwas Dampf unter die Beine. Die Prognosen sind wahr geworden und wir fahren in den klaren und wolkenlosen Sommertag. Der Fluss legt die Stadt und das Tal in dichten Nebel, den wir nach ein paar Höhenmeter unter uns lassen. "10 Minuten den Morgen geniessen" ruft Martin R. euphorisch und wir geben uns bei dieser ungewöhnlich frühen Pause dem zauberhaften Ausblick auf das Watteband im Tal hin. Mit jeder Stunde und mit jedem Meter gen Süden wird es wärmer und immer mehr Kleidungsstücke werden in die Koffer verbannt. Ziel des Tages ist die Stadt Clermont-Ferrand, die wir unter optimalen Fahrbedingungen und über äusserst abwechslungsreiche Strecken erreichen, inklusive eines unfreiwilligen und etwas unvermittelten 3,5 km langen Offroad-Trainings über einen Natur-Waldweg, was die meisten von uns ganz schön ins Schwitzen bringt. "Noch so eine Strecke und ich nehme Euch das Navi weg", droht El Presidente den Tourguides im Spass. Wir sind planmässig am frühen Nachmittag in Clermont-Ferrand, wo wir die Zeit nutzen und mit der Bahn (made in Switzerland by Stadler Rail!) auf den dortigen Hausberg, den Puy de Dôme – einem erloschenen Vulkan des Zentralmassivs – fahren, den Ausblick auf das Talbecken geniessen und den Paraglidern beim Start zusehen. Diese zweite Nacht verbringen wir in einem IBIS Hotel, auch wieder etwas ausserhalb, denn Tourguide Martin R. erklärt, dass es nicht ganz einfach ist, ein Hotel für eine so grosse Gruppe zu finden. Wir einigen uns auf einen 15-minütigen Spaziergang zum nächsten Campanile, wo wir telefonisch einen Tisch für 10 Personen klargemacht hatten. Das Essen war ok, für manche sogar besser als erwartet.

 

Montag, 04.09.17

Im chaotischen Stadt- und Berufsverkehr von Clermont-Ferrand geschehen gleich zu Beginn des Tages mehrere Pannen. Beim Verlassen des Parkplatzes pünktlich um acht Uhr am Morgen verliert die BMW von Bernie aus unerfindlichen Gründen einen Spiegel, so dass er anhält, was aber nur Roman mitbekommt, der natürlich auch anhält, was aber sonst keiner realisiert oder zumindest erst sehr viele Kreisverkehre und Ampeln später. Derweil übersieht Tourguide Kari die erste rote Ampel und braust dem startenden Gegenverkehr knapp vor der Nase her. Kari wartet bis alle aufgeschlossen haben, das Fehlen von Bernie und Roman bleibt immer noch unbemerkt. Als wir es dann endlich merken, halten wir am rechten Strassenrand – alle bis auf Kari der von dannen braust. Roman und Bernie treffen wir dann auf der Aussichtsplattform, dem telefonisch vereinbarten provisorischen Treffpunkt. Endlich meldet sich auch Kari per SMS und schickt uns auf die Route, mit Treffpunkt abends im Hotel – denn Kari denkt die ganze Zeit, wir führen vor ihm während wir schon leicht in Sorge noch immer in Clermont-Ferrand auf ihn warteten. All diese Missverständnisse animieren uns jedenfalls zur Erweiterung der Clubregeln auf solche "Notfallszenarien" und sorgen dafür, dass in den folgenden Tagen alle etwas aufmerksamer aufeinander achten. Trotz des holprigen Starts in den Tag geniessen wir die Tour durch die Auvergne und die Hügel der Ardéche bis wir am Nachmittag das Etappenziel erreichen: Den Ort Aubenas, am Fusse der Gebirgszüge des Zentralmassivs gelegen. Dort erwartet uns ein IBIS Hotel mit Swimmingpool, den einige von unserer Truppe in der noch immer warmen Nachmittagssonne gleich nach der Ankunft entern, während Martin F. nochmal schnell los muss, um die abgefahrenen Reifen zu ersetzen!Auch das Abendessen nehmen wir in dem gepflegten IBIS ein, keine schlechte Entscheidung.

 

Dienstag, 05.09.17

Fast pünktlich um acht Uhr am Morgen rollen wir wieder über den Asphalt, es ist bereits sehr warm und verspricht richtig heiss zu werden. Das Tagesziel ist die südfranzösische Stadt Millau. Dies ist der Tag der Schluchten, wir fahren durch den Nationalpark der Cevennen und auf nicht enden wollenden links-rechts-links-rechts Kurvenstrassen durch die unglaublichen Schluchten der Tarn. In Millau liegt unser IBIS diesmal zwar sehr zentral aber etwas versteckt in einer Seitenstrasse, zudem sind Parkplätze rar, aber wir kriegen es auch diesmal hin und die Motorräder gut in der Hotelgarage versorgt. Einige fahren noch zum Viaduc de Millau, mit 2460 Meter die längste Schrägseilbrücke der Welt. Nach einem Aperitif in der Bar vor dem Hotel schlendern wir durch den warmen, südfranzösischen Abend durch den Ort und wählen das Lokal, in dem die Tourguides beim Rekognoszieren vor einem Jahr noch sehr gut gegessen hatten. Leider war das diesmal nicht mehr der Fall. Auf dem Rückweg ins Hotel steigt der Vollmond über die Dächer des Ortes und es ist noch immer sehr warm.

 

Mittwoch, 06.09.17

Schon zehn Minuten vor Acht haben alle bis auf einen ihre Motorräder vor dem Hotel parat. Roman droht die am Abend zuvor in einem kleinen ZS angedrohte Abfahrt um Punkt acht Uhr – mit ihm oder ohne ihn. Er schafft es gerade so… Es ist immer noch sehr warm und etwas düppig, wir schwitzen beim Losfahren und freuen uns auf die kühlen Felswände der Schluchten der Cevennen. Wieder einmal blendet uns das Licht der steigenden Sonne, doch auch davon befreien uns die malerischen Schluchten. Es wird ein heisser Tag, mit anspruchsvollen Strecken und einer langen Fahrzeit. Wir machen einige Pausen wobei es wieder einmal nicht so einfach ist ein Lokal zu finden, was geöffnet hat und uns einen Kaffee servieren kann, so dass wir auch einfach mal am schattigen Strassenrand pausieren. Ebenso schwierig wird es eine Tankstelle zu finden. Brunos Bordcomputer zeigt noch eine Reichweite von gerade mal 6 km an, als wir endlich eine einzige funktionierende Zapfsäule entern. Das Tagesziel ist Montélimar, die Hauptstadt des Nougats im Tal der Rhone. Dort nächtigen wir im Hotel Kyriad im Zentrum der Stadt. Nach einem kleinen Aperitif in einer Bar gegenüber des Hotels schlendern wir die windige Promenade entlang und wählen das Restaurant La Boucherie fürs Nachtessen, was uns nicht enttäuscht. Bis auf die Ente, die Rainer in der kommenden Nacht öfters aufs WC zwingt.

 

Donnerstag, 07.09.17

Die Lacher und Sympathien aller sind Roman sicher, als er um fünf vor Acht als erster den Motor auf dem Hotelparkplatz anlässt! Geht doch! Bei bestem Wetter verlassen wir Montélimar, vor uns liegt eine lange und anspruchsvolle Strecke bis zu unserem letzten Übernachtungsort in Sallanches, am Fusse des Mont Blanc. Die Strecken dieses Fahrtages sind von Passfahrten geprägt, Haarnadelkurven en mass. Die Temperaturen im Gebirge sind andere als im Süden der Cervennen und beim ersten Halt holen alle, die noch kein Innenfutter in den Jacken montiert hatten, dies ganz schnell nach. Fast 400 km ist die Tagesetappe, wir brauchen mehr als 10 Stunden bis wir um 18 Uhr das IBIS Hotel erreichen, was wieder einmal ausserhalb des Zentrums liegt. Einige machen sich per Pedes auf die Suche nach einem etwas besseren Restaurant, andere bescheiden sich mit dem schlichten aber schmackhaften Pasta-Buffet des Budget-Hotels.

 

Freitag, 08.09.17

Der letzte Tag unserer Tour führt uns von Sallanches über einige Pässe in Frankreich wieder zurück in die Schweiz. Vorbei am Thurnersee und am Brienzersee fällt es uns allen schwer, nach den vielen schnellen Tagen auf so gut wie gar nicht kontrollierten Strassen Frankreichs, das schweizerische Tempolimit einzuhalten. Die Strecke führt über den Susten runter nach Wassen und dann nochmals rauf auf den Sattel, dem offiziellen Ende dieser schönen, sehr abwechslungsreichen und durchwegs flotten Tour.

 

Sandra

 

 

Schlusswort des Präsidenten:

Ich möchte mich ganz herzlich bedanken, zuerst bei den Tour Guides Kari, Martin F. und Martin R. für die perfekte Planung und Durchführung, aber auch bei euch Teilnehmern für das vorbildliche Mitmachen und die fröhlichen Stunden. Auch dass wir keine Pannen oder auch keine Unfälle hatten, machte diese Tour noch perfekter. Es war wirklich eine geniale Tour, in einer wunderschönen Gegend, an welche wir uns noch lange erinnern werden. Ich wünsche uns weiterhin unfall- und pannenfreie Fahrten und freue mich auf unser nächstes Besammensein.

 

Euer Präsi Bernhard