Teilnehmerberichte 2021
Die Teilnahme an Fahrtrainings wird durch unseren Club finanziell unterstützt !
Also nichts wie los... Anmelden, Teilnehmen und Bericht schreiben nicht vergessen ;-)
Enduro-Training bei Marcel Hautle von Moto-Terra, 3.7.2021
Teilnehmer: Ernst, Rainer, Roman, Bernhard, Martin, Christian, Daniel, Heinz
Bericht und Bilder: Valerie
Ein Fahrtraining der besonderen Art steht heute auf dem Programm: Es geht in die Kiesgrube!
Marcel Hautle, unser Instruktor aus dem Fahrtraining von 2019 in Sennwald, bietet im Neckertal Enduro-Fahrtrainings an. Auf meine Anfrage, ob wir wie in Sennwald einen individuellen
AXA-Biker-Kurstag haben könnten, reserviert er uns sofort einen Termin. Noch den Club-Beitrag für dieses Sicherheitstraining mit dem Vorstand festlegen und der Anlass ist ausgeschrieben. Die
Plätze sind ziemlich rasch alle belegt. Das freut mich sehr! Damit ich möglichst wenig Absagen machen muss, entscheide ich mich, selber nicht mitzufahren sondern zu fotografieren.
Petrus meint es schon mal sehr gut mit uns, ein sonniger und nicht allzu heisser Tag erwartet uns, Regen ist erst auf den Abend angesagt. Total verdreckt sollten wir also nicht nach Hause
kommen.
Wohl eher etwas staubig. Egal. Hauptsache am Stück.
Einige von uns haben ziemlich Respekt vor diesem Tag, denn mehrheitlich sind wir auf der Strasse unterwegs. Sich einen Tag auf losem Untergrund zu bewegen, bedeutet ganz klar das Verlassen der
Komfortzone. Marcel windet uns diesbezüglich gleich bei der Begrüssung ein erstes Kränzchen: Respekt, dass ihr heute zu mir in die Kiesgrube kommt. Hut bzw. Helm ab!
Und los geht’s. Wir parkieren unsere vertrauten Zweiräder und wechseln auf die Enduros, die uns vom Kurs gestellt werden. Alles hochbeinige Sportenduros. Für mich gibt es eine kleine zahme KLX,
damit ich die Gruppe bequem in die verschiedenen Winkel der Kiesgrube begleiten kann. Eine kleine Kennenlernrunde um sich auf der Enduro zurechtzufinden, dann gilt’s ernst.
Bei jedem Fahrtraining ist eines ganz zentral: Die Blicktechnik: dort wo du hinsiehst, fährst du auch hin. Das ist im Gelände nicht anders. Nicht auf den Boden schauen, sondern nach vorne.
Einfacher gesagt als getan, wo der Boden hier in der Kiesgrube ziemlich bedrohlich daherkommt und fast ausschliesslich aus Dingen besteht, auf die man lieber nicht fallen möchte. Aber genauer
runterzuschauen ist definitiv die falsche Wahl.
Nächste Grundlage: Bremsen. Das ist im Gelände dann doch etwas anders als auf der Strasse. Zuerst üben wir, das Hinterrad zu blockieren, geradeaus, linksrum, rechtsrum. Dann das Thema
Vorderradbremse. Würden wir am liebsten gar nicht brauchen, aber auch sie ist wichtig. Im Gelände wird aber nicht einfach reingelangt, sondern der Druck muss aufgebaut werden, wie wenn man eine
Zitrone auspressen will. Wichtig ist auch die Reihenfolge: Kupplung ziehen - Hinterradbremse – Vorderradbremse. So stimmt die Gewichtsverteilung, wenn die Vorderradbremse einsetzt.
Wir üben eifrig, bald schon wirbeln wir ordentlich Staub auf und der Schweiss beginnt zu fliessen. Ist doch ziemlich heiss heute. Die Kluft beginnt zu kleben und das Visier dürfte sich gerne weiter öffnen lassen. So ein luftiges Offroad-Tenü wär jetzt schon was.
Weiterer Grundsatz im Gelände: Nicht geizig sein mit dem Gas. Sobald’s instabil wird – nach vorne schauen und Gas geben. Das stabilisiert.
Bei Auffahrten immer so lange am Gas bleiben, bis man wirklich oben ist. Das üben wir an einer kleinen steilen Halde.
Danach gibt’s Trinkpause und schon bald ist der Morgen um. Wie die Zeit verfliegt. Wir schauen uns noch kurz den Platz an, an dem wir am Nachmittag Steilwandkurven üben wollen und Jonas und Pascal zeigen uns eindrücklich, was damit gemeint ist.
Zmittag gibt’s am Schatten im Restaurant Traube, wir sind dankbar für diese Pause.
Am Nachmittag sticht die Sonne nicht mehr ganz so fest, was uns allen recht ist. Der Morgen hat uns doch einiges an Schweiss und Kraft gekostet und die Steilwandkurvenübung hat es bereits wieder
in sich. Schnell haben wir wieder sehr warm.
Nun steht Parcoursfahren auf dem Programm. Jeweils in Vierergruppen wird eine Runde durch verschiedene Passagen der Grube gefahren. Das wird für mich fotografisch zur Herausforderung. Ich fahre
den ersten Turn mit und merke mir ein paar Hotspots. Dort positioniere ich mich dann und warte auf die nächste Gruppe. So möchte ich möglichst jeden in voller Aktion aufs Bild bringen. Anfangs
funktioniert das tiptop. Da die Kiesgrube jedoch so gross ist und so viele tolle Passagen bietet, warte ich an einem meiner vermeintlichen Hotspots plötzlich vergeblich auf das erneute Auftauchen
einer Gruppe. Die Route hat offenbar geändert.
Ich versuche Motorengeräusche auszumachen, aber die Grube ist zu gross. Einzig von der nahen Strasse weht kurz etwas herüber, das nach Viertakt und zwei Rädern tönt. Dann ist es wieder still. Schliesslich mache ich mich auf den Weg zurück ins Fahrerlager. Dort treffe ich ein Trüpplein von mittlerweile Ausgepowerten. Zusammen sitzen wir um den Pausentisch und gönnen uns einen gemütlichen Ausklang, während unsere ganz Wilden immer noch mit Marcel und seinem Team Runden drehen.
Erst als wirklich alle genug haben, stellen die Motoren ab.
Marcel ist sehr zufrieden mit uns und spricht uns nochmals ein grosses Kompliment aus. Er gesteht uns nun, dass er am Morgen schon etwas unsicher war, wie das mit uns wohl rauskommt. Das ging uns nicht anders! Am Ende des Tages sind aber alle mehr als zufrieden. Staubig und verschwitzt machen wir uns gerade noch rechtzeitig vor dem Regen auf den Heimweg – das war ein ganz toller Tag!
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Kursangebot von Marcel Hautle: www.moto-terra-hautle.ch
Bericht; Valerie Stettler